1. Welche Pflanze baue ich an?
Das Topfvolumen ist abhängig von der Kulturdauer. Einjährige Pflanzen (Krautige Pflanzen mit nur einer Vegetationsperiode) werden im Gegensatz zu mehrjährigen Pflanzen nur über einen kurzen Zeitraum kultiviert. Mehrjährige Kulturen verbringen demnach mehr Zeit im Topf und benötigen deshalb ein größeres Topfvolumen. Unter künstlichen Bedingungen können aber auch einjährige Kulturen (z.B. Mutterpflanzen) über einen längeren Zeitraum gehalten werden. In diesem Fall ist es besser einen größeren Topf zu wählen.
2. Welches Substrat benutze ich?
Nährstoff- und Wasserverfügbarkeit haben einen direkten Einfluss auf das Pflanzenwachstum. Generell können große Töpfe mehr Wasser und Nährstoffe speichern, wodurch sich Bewässerungs- und Düngerintervalle verlängern. Organische Substrate wie Erde und Kokos haben die Fähigkeit viel Wasser und Nährstoffe zu speichern, allerdings sind diese je nach Düngungsart, mit vielen Umwandlungsprozessen (Verfügbarkeit von Nährstoffen) im Substrat verbunden. Ein größeres Topfvolumen begünstigt die Anzahl der Umwandlungsprozesse. Erdlose Substrate wie Blähton, Perlite und Sand haben eine geringere Speicherfähigkeit. Töpfe mit erdlosen Medien müssen deshalb öfters gegossen und gedüngt werden.
3. Wie wird gedüngt?
Der ökologische Pflanzenbau erfolgt nur mit organischen Düngern. Diese sind meist nicht direkt pflanzenverfügbar und werden erst durch Mikroorganismen langfristig freigesetzt. Dies erfordert nicht nur die richtigen Bodenmikroorganismen, sondern auch die richtigen Bedingungen. Kleine Töpfe haben nur ein geringes Volumen, in dem Nährstoffe nur schwer umgesetzt werden können. Biologische Gärtner:innen sollten deshalb immer auf ein großes Topfvolumen achten. Dahingegen sind mineralische Dünger sofort wirksam und können direkt nach der Düngung von der Pflanze aufgenommen werden. Die Topfgröße ist in diesem Fall nicht entscheidend.
4. Welche Anbaumethode verfolge ich?
Bei begrenztem Platzbedarf gibt es immer zwei Möglichkeiten: Viele kleine Pflanzen oder wenige große Pflanzen pro Quadratmeter. Viele Pflanzen mit kleinem Topfvolumen müssen oft gegossen und gedüngt werden. Hierbei werden niedrigere Pflanzengrößen erreicht. Große Töpfe ermöglichen ein großes Wurzelwerk, was sich positiv auf die Nährstoffaufnahme und damit auch auf das Pflanzenwachstum auswirkt. In Anbetracht auf die bereits erwähnten Faktoren, sollte jede:r Gärtner:in für sich die Vor- und Nachteile abwägen.
5. Wie viel Erfahrung habe ich?
Erfahrene Gärtner:innen können die Wechselwirkungen im Topf besser abschätzen. Große Töpfe sind in der Regel weniger anfällig für Fehler (Temperatur, Feuchtigkeit, Nährstoffe), deshalb sollten Anfänger:innen lieber eine Nummer größer wählen. Allerdings sollte das Risiko der Überwässerung berücksichtigt werden, da durch die hohe Wasserspeicherfähigkeit größerer Topfvolumen das Substrat länger feucht bleibt. Möglicherweise sind die ersten Zentimeter des Substrats bereits trocken, aber am Topfboden sammelt sich das Wasser.
Empfehlung konkreter Topfgrößen:
Für den biologischen Anbau:
Wie bereits erwähnt, wird für den organischen Pflanzenbau ein möglichst großes Topfvolumen empfohlen. Konkret bedeutet dies mindestens 25 Liter.
Für Einsteiger:innen:
Für Anfänger:innen empfehlen wir eine Topfgröße von mindestens 15 Liter, wenn auf Erde angebaut wird. Eine Anbaufläche von einem Quadratmeter, die mit 18 Liter Töpfen ausgestattet wird, kann mit neun Töpfen bestückt werden. Dadurch ergibt sich ein gutes Verhältnis zwischen Pflanzengröße und Pflanzenanzahl.
Für Fortgeschrittene:
Topfgrößen unter 15 Liter ermöglichen eine höhere Topfanzahl pro Quadratmeter. Allerdings werden hierfür mineralische Dünger empfohlen. Besonders beliebt sind kleine Töpfe (<9 Liter) mit erdlosen Substraten und einem automatischen Bewässerungssystem.
Für Jungpflanzen:
Die Jungpflanzenanzucht erfolgt in Töpfen unter 4 Liter. Später werden die Pflanzen dann in größere Töpfe umgetopft.